Freitag, 12. August 2011

Wiener Sagen und Legenden - Lucas Edel

Diese Rezension gibt es auch als Podcastfolge HIER zu hören.

In einer Zeit, in der riesige Medienkonzerne tagtäglich neue Märchen erfinden, macht es da überhaupt Sinn, ein Hörbuch über alte Sagen und Legenden in den CD-Player zu legen? In jedem Fall, denn so wie die neuen Geschichten ein Sinnbild für das Heute darstellen, so findet sich in den alten Sagen nicht nur die damalige Zeit wieder, sondern auch der Ort an dem die Geschichten spielen. Mich faszinieren sie noch heute und darum stehen Märchenbücher aus aller Welt in meinem Bücherregal.

Mit "Wiener Sagen und Legenden" der Stadtsagen-Reihe aus dem John Verlag purzelte wieder ein Hörbuch in meine Hände, das ich mir schon des öfteren angesehen aber dann aus unerfindlichen Gründen nicht gekauft habe. Um ehrlich zu sein, war es nicht speziell die CD zu den Wiener Sagen, sondern die Reihe im Allgemeinen die mein Interesse geweckt hatte. Als ich dann bei einem Gewinnspiel wieder einmal der Glückliche war, ging es mir wie schon bei anderer Gelegenheit und auch diese Reihe hatte einen neuen Fan gewonnen.

Titel: Wiener Sagen und Legenden
Autor: Lucas Edel
Sprecher: Uve Teschner
Genre: Sagen und Legenden
Laufzeit: 01 Std. 15 Min. (ungekürzt)

Verlag: Verlag Michael John Media
Erschienen: 2011


Zur Story: Die CD enthält 9 Sagen und Legenden rund um das schöne Wien. Zu Beginn erfährt man noch ein wenig über die Ursprünge oder besser gesagt die vermuteten Ursprünge der Stadt und dann geht es auch gleich los. Hier alle Geschichten aufzuzählen und den Inhalt wieder zu geben wäre letztlich nichts anderes, als sie fast komplett wiederzugeben. Darum möchte ich mich darauf beschränken den Inhalt grob zu umreisen.

In „Wiener Sagen und Legenden“ erfahren wir, warum im roten Turm eine Speckseite aufgehängt worden war, was der noch heute ausgestellte Stamm mit den vielen eingeschlagenen Nägeln bedeuten könnte, treffen den allseits bekannten lieben Augustin und des öfteren auch auf den nicht ganz so lieben Teufel, erfahren, daß es einen Zahnweh-Herrgott gibt und noch einiges mehr.

Es sind keine großen Geschichten und selten geht es über eine kleine Handvoll von Akteuren hinaus. Aber das ist auch nicht Sinn der Sache. Die Idee hinter diesen Geschichten war nicht, besonders viele Zuschauer ins Kino zu locken oder einen neuen Kassenschlager zu fabrizieren. Man wollte Erklärungen für bestimmte Sachen finden, belehren, bestimmte Ereignisse dokumentieren oder einfach nur unterhalten. Und so sind diese Geschichten schön kurzweilig aufgemacht und toll umgesetzt.

Sprecher: Uve Teschner ist einer der Stammsprecher in der Stadtsagen-Reihe und das freut mich sehr. Ich war schon beim Hörbuch „Die Reinheit des Todes“, einem Thriller von Vincent Kliesch, von Uve Teschners Stimme angetan und auch dieses Mal kann ich nichts negatives darüber sagen. Ganz im Gegenteil finde ich seine sanfte Stimme sehr angenehm und mit kleinen Nuancen werden die einzelnen Figuren in meinem Kopf lebendig. Selbst den österreichischen Dialekt, den manche Personen in den Geschichten sprechen, meistert er mit Bravour.

Gut, ich als Niederbayer bin dem österreichischen Dialekt nah genug, daß ich den nicht Muttersprachler raus höre, aber es hat nichts störendes an sich. Zugegeben: Hätte man jede Person so sprechen lassen, dann hätte mich das Hörbuch verloren, aber mir fällt gerade nur die Geschichte um den lieben Augustin ein, in der auf den Dialekt zurück gegriffen wurde und da ist es ein schönes Element das ein wenig Abwechslung mit rein bringt.

Man kann von meiner Warte aus sagen, daß mit Uve Teschner ein Glücksgriff getätigt wurde und ich mich freue, daß er auch noch einige weitere Stadtsagen – CDs eingesprochen hat.

Fazit: Was kann ich jetzt noch schreiben, was ich oben nicht eh schon geschrieben habe. „Wiener Sagen und Legenden“ ist etwas für Leute, die gerne in alten Geschichten versinken. Wer besondere Spannungsbögen und Wendungen braucht um Glücklich zu sein, der ist hier falsch. Die Geschichten sind, wie für Sagen und Legenden nun mal üblich, sehr geradlinig und Vorhersehbar. Ihren Charme ziehen sie aus dem, was zwischen den Zeilen hindurch klingt. Eben der Lokalkolorit der nur durch die Zeit und den Ort hinein gebracht werden konnte.

Auch wird man indirekt dazu aufgefordert, der Stadt doch einmal einen Besuch abzustatten. Mir jedenfalls hat es große Lust darauf gemacht, selber einmal durch die Straßen von Wien zu schlendern, den Steffl zu bestaunen, den Stock im Eisen zu suchen und durch das Jungferngässchen zu gehen. Und dabei die Sagen rund um diese Orte in meinem Kopf nochmal Revue passieren zu lassen.

Was ich noch lobend erwähnen möchte ist das Booklet. Ich bin ein Freund von Bonusmaterial und da erfreut es natürlich mein Herz, wenn der CD ein Booklet zum durchblättern beigelegt ist. Neben einer kurzen Vorstellung des Autors (Lucas Edel) und des Sprechers (Uve Teschner) finden sich auf vier Seiten noch ein paar interessante Fakten rund um die Stadt Wien und ihre Sehenswürdigkeiten. Ein Grund mehr, der Stadt endlich mal einen Besuch abzustatten.

Euer

Papa Rabe w^v^w

Das Hörbuch gibt's auch bei Audible zum download:
Wiener Sagen und Legenden

Hörprobe und weitere Infos findet Ihr HIER auf der Audible-Seite!

Die Rezensionen werden auch als Podcast mit offizieller Hörprobe veröffentlicht.
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