Freitag, 26. August 2011

Grabesgrün - Das Hörspiel - Tana French

Vorab möchte ich mich bei Hördeutsch.de bedanken, die mir dieses Hörbuch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

Grabesgrün reiht sich in die Hörbücher ein, welche ich auf meiner mentalen Wunschliste hatte und die dann von sich aus ihren Weg in mein CD-Regal und von da aus dann in meinen Gehörgang gesucht haben. Vor etwa zwei Wochen bin ich das erste Mal über dieses Hörspiel gestolpert und ich wurde neugierig. Vor kurzem kam dann das Angebot, dieses Hörbuch zu Rezensieren und da habe ich natürlich gleich zugesagt.Und jetzt, 2 CDs später, stehe ich vor meiner bisher schwierigsten Rezension. Denn eigentlich hat mir das Hörspiel sehr gut gefallen, nur gab es einen Punkt, der mir etwas schwer im Magen liegt. Da dieser aber ein Teil vom Schluß ist, kann ich natürlich nicht allzu viel darüber schreiben, ohne damit zu viel von der Geschichte vor weg zu nehmen. Aber am Besten ich fange von vorne an.

Titel: Grabesgrün - Das Hörspiel

Autor: Tana French
Sprecher: Benjamin Sadler, Luise Helm, Tanja Schleiff, Paul Faßnacht, u.a.
Genre: Thriller
Laufzeit: 02 Std. 35 Min. (gekürzt)

Verlag: argon hörbuch
Erschienen: 2011

Zur Story: Rob Ryan und Cassie Maddox, Ermittler der dubliner Mordkommission, werden zu einem Leichenfundort gerufen. Ein junges Mädchen wurde in einer Ausgrabungsstätte auf einem alten Opferaltar im Wald aufgebahrt. Wiegt ein solcher Fall an und für sich schon schwer auf den Schultern aller Beteiligten, so ist es für Rob Ryan noch schlimmer. Denn genau in dem selben Wald waren vor vielen Jahren seine besten Freunde verschwunden und er selbst tauchte erst nach langer Suche wieder auf, mit Blut verschmierten Schuhen und bar jeder Erinnerung was geschehen war.

Eine schwierige Suche beginnt, denn niemand darf von Robs Vergangenheit erfahren. Hat der aktuelle Fall etwas mit dem Vorfall aus Robs Kindheit zu tun? Gibt es Verbindungen? Verzweifelt versucht sich der Ermittler zu erinnern. Cassie Maddox, seine Partnerin ist ihm eine wertvolle Stütze. Doch je weiter der Fall voran schreitet, desto härter wird ihre Freundschaft auf die Probe gestellt.

Sprecher: Die Sprecher sind fast alle hauptsächlich als Schauspieler bekannt. Der Besuch einer Schauspielschule ist aber noch kein Garant dafür, daß die Person ein guter Schauspieler, geschweige denn ein guter Sprecher ist. In den fast schon unendlichen Weiten der Fernsehlandschaft gibt es genug negative Beispiele dafür. Bei Grabesgrün wurde aber ein sicheres Händchen bewiesen und selbst die kleinen Rollen sind sehr gut besetzt.

Die Hauptrolle des Roy Ryan wird von Benjamin Sadler gesprochen. Zeitweise übernimmt er den Part des Ich-Erzählers. Oft befindet man sich aber auch wieder mitten im Geschehen, bleibt aber mit dem Ohr immer bei seiner Figur. Und zeitweise vermischen sich auch beide Erzählebenen, was einen schönen Effekt ergibt.

Bisher ist mir Benjamin Sadler nicht in Hörbüchern oder Hörspielen über den Weg gelaufen und auch nach längerem Suchen habe ich keine weiteren Werke gefunden, in denen er mitgesprochen hat. Ich hoffe aber, daß dies sich nach Grabesgrün ändert, denn als Rob Ryan hat er mich wirklich überzeugt.

An seiner Seite steht Luise Helm, die Cassie Maddox ihre Stimme leiht. Luise Helm ist schon mehr im Sprecherbereich daheim als Benjamin Sadler. Sie hat unter anderem bereits Scarlett Johansson, Megan Fox und die Roboterlady EVE in WALL·E synchronisiert. Ok, bei Letzterer gab es nicht allzu viel Text, aber das mußte ich einfach hier erwähnen. Und seit kurzem ist sie auch in Hörbüchern und Hörspielen zu hören. Auch bei Ihr würde ich mich auf ein Wiederhören freuen.

Einen Namen möchte ich stellvertretend hier für die restlichen Sprecher noch nennen. Mit Matthias Haase findet sich auch ein, man verzeihe mir dieses Wortspiel, alter Hase aus dem Hörspielbereich wieder.

Eine wirklich gute Mischung, die auch bei den kleinen Rollen zu gefallen weiß. Ein großes Lob an alle Beteiligten.

Fazit: Das vom WDR produzierte Hörspiel spaltet mich innerlich. Nimmt man rein die Qualität der Produktion, dann kann ich da nur sagen: Spitzenleistung! Die Sprecher sind alle sehr gut und die Atmosphäre wird toll rüber gebracht. Ein wirklich gelungenes Hörspiel.

Jetzt kommt aber noch die Geschichte hinzu und damit die Romanvorlage. Dabei handelt es sich um das gleichnamige Werk von Tana French. Ihr Erstlingswerk. Ich habe den Roman zwar nicht gelesen, doch meine bisherigen Nachforschungen haben ergeben, daß der Knackpunkt, den ich mit dem Hörspiel habe, auch dort vorhanden und somit keine durch das Umschreiben aufs Hörspiel entstandene Sache ist. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht allzu viel verraten. Vielleicht soviel. Grundsätzlich hat mir die Geschichte wirklich sehr gut gefallen, nur wurde ein Plotstrang etabliert, der in meinen Augen nicht angemessen zu Ende geführt wurde. Ich hatte dabei das Gefühl von einem sehr harten Cliffhanger, doch mittlerweile sind bereits drei weitere Bücher der Autorin erschienen, sogar mit bereits bekannten Figuren. Doch wurde diese Storyline in keinster Weise fortgeführt.

Wäre dieser rote Faden nicht derart präsent, dann würde ich da auch nicht so lange dran herum lamentieren, denn es muß wirklich nicht alles ins kleinste Detail erklärt und vor dem Zuhörer ausgebreitet werden. Wenn man etwas aber schon derart ins Rampenlicht zerrt, dann sollte am Ende wenigstens ein Bisschen was mit der Aussicht auf mehr folgen.

Aber genug gejammert. Allein der Umstand, daß ich eine Rezension dazu schreibe zeigt, daß es mir trotzdem sehr gut gefallen hat. Die Erzählung ist angenehm ruhig und trotzdem Dicht. Die Charaktere werden interessant gezeichnet. Was mir auch sehr gut gefallen hat war, daß auf übertriebene Gewaltdarstellung verzichtet wurde. Die letzten Thrillern die ich gelesen und gehört habe, versuchten sich in ihrer Kreativität der mordenden Bestien und deren perfiden Gelüsten zu übertrumpfen. Das ist hier nicht der Fall und fällt damit für mich angenehm aus dem Rahmen. Und genauso wie der Mordakt an sich bleibt auch die restliche Story am Boden. Es geht um die Charaktere und um die Aufklärung der Tat und nicht um das Waten in Blut und Innereien.

So bleibt mir am Ende nur noch meiner Hoffnung Ausdruck zu verleihen, daß die Autorin mit uns armen Lesern und Hörern ein Einsehen hat und möglichst im nächsten Roman diesen losen Faden noch einmal aufnimmt und zu einem befriedigerenden Ende führt. Davon abgesehen sollte man sich den Spaß an dieser tollen Produktion nicht vermiesen lassen. Es lohnt sich wirklich.

Euer

Papa Rabe w^v^w

Das Hörbuch gibt's auch bei Hoerdeutsch.de als CD:
Grabesgrün - Das Hörspiel

Hörprobe und weitere Infos findet Ihr HIER auf der Hoerdeutsch.de-Seite!

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