Donnerstag, 30. Juni 2011

Winterkartoffelknödel - Rita Falk

Mit dieser Rezension wende ich mich heimatlichen Gefilden zu. Wie hat einst ein weiser Philosoph gesagt! "Aus meiner niederbayerischen Heimat Niederbayern! Freiheit für Niederbayern!" Und Fredl Fesl muß es ja wissen.

Titel: Winterkartoffelknödel
Autor: Rita Falk
Sprecher: Christian Tramitz
Genre: Bayerischer Regionalkrimi
Lauzeit: 05 Std. 03 Min. (gekürzt)

Verlag: Audio Verlag
Erschienen: 2010

Preis: € 13,95 (Flexi-Abo: € 9,95)

Zur Story: Eigentlich führt Franz Eberhofer, seines Zeichens Polizist im beschaulichen (fiktiven) nierbayerischen Dörfchen Niederkaltenkirchen, ein ruhiges Leben. Viel passiert nicht. Da ist es daheim schon aufregender. Wenn aus dem Schallplattenspieler vom Papa laut die Beatles schallen oder die fast taube Oma zum Essen brüllt, dann ist schon mehr geboten, als es das gesamte niederkaltenkirchener Verbrechen könnte. Und nach dem Essen gibt es noch die Runde mit seinem Hund Ludwig zum Wirt auf ein Bier oder zwei.

Doch als plötzlich eine sehr ansehnliche Dame ins Dorf zieht, gerät nicht nur beim Dorfpolizisten das Blut in Wallung. Fast ist es schon eine gemeine Ablenkung, daß ein Baustellenunfall ein Leben fordert. Nicht das erste in der Familie und die beiden vorherigen waren auch nicht gerade alltäglich. Aber die Neuhofers sterben nun mal nicht wie normale Leute.

Dann aber beginnt sich der polizeiliche Instinkt einzuschalten. Etwas stimmt nicht und die trügerische Idylle bekommt erste Risse. Franz packt seinen Hund Ludwig und beginnt zu ermitteln. Auf seine Weise...

Sprecher: Bei Christian Tramitz geht es mir genau umgekehrt wie mit Oliver Kalkove. Als Schauspieler ist er nicht so mein Fall, aber als Sprecher konnte er mich sehr schnell gewinnen. Vielen dürfte es wie mir gehen, der ich Christian Tramitz als erstes in der Bully Parade gesehen habe. Und spätestens mit seiner Rolle als Ranger in "Der Schuh des Manitu" dürfte ihn auch der Rest Deutschlands kennen gelernt haben. Aber die Stimme war tatsächlich das Erste, womit seine Karriere begann und zwar beim Münchner Radiosender "Radio Gong". Dort traf er auch auf Michael „Bully“ Herbig und der Rest ist Geschichte.

Was ich sehr an Christian Tramitz als Sprecher schätze, ist die typische "bayerische" Art. Nicht nur der Dialekt, sondern einfach die ganze Art und Weise, wie sich Franz Eberhofer gibt, klingt natürlich. Die verschiedenen Charaktere werden durch kleine Unterschiede in Sprachmelodie und Ausdruck wiedergegeben und haben einen guten Wiedererkennungswert.

Und wenn dem Dorfpolizist ein "Scheiße" entfährt, dann ist es kein ordinäres Gefluche, was mich in vielen deutschen Produktionen oft stört und das wohl das amerikanische "Fuck" selbst in Eigenproduktionen ersetzen soll, sondern ein resigniertes Dampfablassen mit einem sanften "ß", daß sich meistens in einem ganzen Satz versteckt.

Fazit: Das war also der erste Teil der Abenteuer rund um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer. Der Krimi ist herrlichst skurril mit schrägen Charakteren und einem Kriminalplot, der eher im Hintergrund passiert. Kein blutiger Ritualmord, hinter dem eine ganze Hunderschaft herjagt. Statt dessen konzentriert sich die Geschichte auf die Personen und deren Handlungen und Beziehungen untereinander. Dadurch gewinnt die Geschichte an Farbe und hebt sich für mich aus der Masse der Krimis heraus.

Vor allem die Sprache der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. An Hand bildlicher Umschreibungen werden Charakterzüge oder Äußerlichkeiten schön beschrieben. So vergleicht Franz an einer Stelle eine Frau mit einer Traube, die mit den Jahren zu einer Rosine wird, worauf er auch immer wieder gerne zurück greift. "Naja, sie is halt a Rosine!" Auch die Namensgebenden Winterkartoffelknödel kommen mit ins Repertoire. Letztere sind durch Verwendung von winterlichen Kartoffeln wohl etwas heller als ihre restlichen Verwandten.

Aber Vorsicht! Franz Eberhofer ist kein Saubermann. Keiner, den man rund um mögen wird. Zum einen hat er einen ordentlichen Knacks weg. Aber das ist man von den meisten Helden neuer Zeit schon gewohnt. Aber als typischer bayerischer Querkopf ist er in nicht gerade geringem Maße Xenophob, hat also deutliche Vorurteile gegen Ausländer und das Ausland fängt hinter der bayerischen Grenze an. Mir hat an dieser Stelle das Spielen mit diesen Vorurteilen etwas gefehlt. Eben das er auch falsch liegen kann und seine Ansichten mal auch revidieren muß. Da hoffe ich auf die folgenden Romane (oder besser gesagt auf die Hörbücher davon).

Ich werde mir wohl auch noch das Buch holen, denn die Rezepte zu allen von der Oma gekochten Gerichte sind dort im Anhang enthalten und als kleiner Hobbykoch der hausmännischen Küche muß ich einfach zuschlagen.

Und nach so vielen Worten nochmal kurz zusammengefaßt: Winterkartoffelknödel ist ein lustig-skurriler Regionalkrimi aus Bayern, der aber auch für Nicht-Dialektsprecher keine Schwierigkeit darstellen dürfte. Wer Krimis mit einem Augenzwinkern und viel "Fleisch" um den Mordplot mag, der sollte unbedingt reinhören. Ich freu mich schon auf den nächsten Teil.

Euer

Papa Rabe w^v^w

Das Hörbuch gibt's auch bei Audible zum download:
Winterkartoffelknödel

Oder bei Hördeutsch.de als CD:
Winterkartoffelknödel

Hörprobe und weitere Infos findet Ihr HIER auf der Audible-Seite!

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