Montag, 21. März 2011

Das Mal - Das Geheimnis vom Totenkopfstein - Stefan Henning, Sandra Gambino

Mystery-Geschichten die sich realer Orte und Legenden annehmen und diese auf interessante Weise weiterspinnen, haben schon immer mein Interesse geweckt. Als ich dann gehört habe, daß diese Geschichte auch noch im Nachbarland Österreich, sozusagen gleich um die Ecke von mir, spielt, war die Neugierde endgültig geweckt.

Titel: Das Mal - Das Geheimnis vom Totenkopfstein
Autor: Stefan Henning, Sandra Gambino
Sprecher: Kornelia Boje, Helmut Winkelmann, Gordon Piedesack, u.a.
Genre: Mystery / Jugendhörspiel
Laufzeit: 02 Std. 04 Min.

Verlag: Hurst Media Company
Erschienen: 2011

Zur Story: Jennifer und ihre Cousine Josephine, die eine 15 die andere 16 Jahre alt, sind die besten Freundinnen. Beide leben mit Ihren Eltern im beschaulichen, für heranwachsende Jugendliche eher unspektakuläre, niederösterreichische Örtchen St. Oswald. Das spannendste an dieser Gegend ist der Totenkopfstein, eine unheimliche Felsformation, die wie ein menschlicher Schädel aus dem Waldboden emporragt.

Dieser 10 Meter hohe steinerne Totenkopf blickt seit ewigen Zeiten nach Norden, wo nach dem alten Glauben der Germanen die Götterburg und eben auch das Totenreich liegt und so ist es nicht verwunderlich, daß eben diese jenen Ort als Kultstädte verwendet hatten. Und auch heute noch ranken sich düstere Legenden um die Felsformation und wie es sich für so einen mystischen Ort gehört, sollen auch immer wieder Leute dort verschwunden sein.

Die beiden Freundinnen stolpern beim betrachten alter Fotoalben immer wieder über diese Felsformation und fast scheint es so, als ob etwas ihre Eltern und Großeltern mit dem Totenkopfstein verbindet und den Gesichtsausdrücken auf den Fotos nach zu schließen, scheint es sich dabei um nichts Gutes zu handeln.

Neugierig beginnen sie Nachforschungen anzustellen und finden schließlich auf einem der Bilder eine altgermanische Inschrift im Felsen. Nach dem sie das Bild in einem Forum rund um mystische Orte mit der Bitte um Übersetzungshilfe gepostet hatten, meldet sich ein Mädchen in ihrem Alter namens Kim. Sie wisse die Bedeutung der Zeichen, denn auch sie besäße Bilder von ihren Eltern, die sie vor dem Totenkopfstein zeigen.

Man verabredet sich schließlich und gemeinsam versucht man nun zu Dritt dem Geheimnis um den Totenkopfstein und der Vergangenheit ihrer Familien rund um diesen Ort auf die Schliche zu kommen. Die Suche beginnt am Totenkopfstein. Doch dann verschwinden Jennifer und Josephine...

Sprecher: Wie bei allen Hörspielen, so kann an dieser Stelle auch nicht auf jeden Sprecher eingegangen werden. Vorweg möchte ich sagen, daß mir alle sehr gut gefallen haben. Allen voran muß und möchte ich hier natürlich Gordon Piedesack erwähnen, da er als Erzähler die meiste Sprecherzeit gehabt hat. Seine Stimme führt gekonnt und angenehm durch die Geschichte. Mit sicherer Hand unterstützt er die jeweilige Stimmung.

Aber auch die restlichen Sprecher sind sehr gut gewählt und bringen ihre jeweiligen Rollen sehr gut rüber. Beim ersten Auftritt von Patrick, Jennifers frische Liebe, mußte ich etwas schmunzeln, da durch die verlegene, leicht hibbelige Art, das Bild eines über beide Ohren verschossenen Jugendlichen in meinem Kopf auftauchte, der sich selbst, sobald seine Freundin weg ist, über seine unbeholfene Art in den Hintern beißt. Man wollte doch cool und männlich sein. Nicht das ich so eine Situation kennen würde, ich war immer beherrscht und locker.

In wie weit die Freundschaft der Mädchen realistisch wiedergegeben wurde, kann ich als männlicher Rezensent leider nicht bewerten. Was ich aber sagen kann ist, daß es sehr schnell das Gefühl einer innigen Freundschaft vermittelt hat und in meinen Ohren nicht gekünstelt klang.

Auch die Nebencharaktere konnten überzeugen und gaben dem Gesamtbild damit noch den letzten Schliff.

Fazit: "Was lange währt, wird endlich gut." Mit diesen Worten läßt sich "Das Mal" sehr gut beschreiben. Schon vor ein paar Jahren wurde dieses Projekt das erste Mal erwähnt, doch zog dann doch noch einige Zeit ins Land, bis die fertigen Silberlinge auf meinem Tisch landeten. Und für alle, die ungeduldig gewartet haben, kann ich eines sagen: Es hat sich gelohnt.

"Das Mal" ist ein spannendes Hörspiel für Jugendliche ab 10, die sich gerne mal gruseln wollen. Die Sprecher waren sehr gut und die atmosphärische Untermalung war hervorragend. Die eigens für das Hörspiel produzierte Musik war wie bei einem Film auf die einzelnen Parts abgestimmt und ging je nach zu transportierender Stimmung fließend in einander über. Das selbe gilt für die Geräuschkulisse.

Das Hörbuch ist mit seinen 2 Stunden ein ordentlicher Brocken und richtet sich damit eher an Jugendliche, die Hörspielerfahrung haben. Die Geschichte läßt sich vor allem in der ersten Hälfte etwas Zeit, was mir persönlich aber gut gefallen hat. Eben durch diese ausführliche Vorbereitung hatte ich als Hörer ein heile-Welt Bild im Kopf, welches dann Stück für Stück aufgebrochen wurde und weswegen vor allem das Ende mich mit der großen Keule getroffen hat. Und damit sind wir an einem Punkt, bei dem ich etwas hin und her gerissen bin.

Ich möchte hier nicht allzu viel verraten, um den zukünftigen Hörern die Spannung nicht zu verderben, darum entschuldige ich mich für die nur wagen
Andeutungen. Was ich hoffentlich ohne Bedenken sagen kann ist, daß das Ende sehr offen ist. Für mich stellt das nur ein kleines Problem dar, solange irgendwann einmal eine Fortsetzung kommt. Grundsätzlich habe ich nichts gegen offene Enden, doch dieses hier hat mit der groben Kelle zugeschlagen und da es sich dabei um ein Jugendhörspiel handelt hoffe ich einfach mal, daß man diesesmal die Hörerschaft nicht so lange warten läßt. Nun habe ich aber das Problem, daß ich nirgends einen Hinweis darauf gefunden habe ob und wenn ja, wann ein Nachfolger geplant ist.

Was ich auch etwas schade fand war der fehlende Lokalkolorit. Wenn der Totenkopfstein, den es tatsächlich gibt, nicht gewesen wäre, hätte man die Geschichte überall im deutschsprachigen Raum ansiedeln können. Da man mit Niederösterreich eine doch eher ungewöhnliche Location ausgewählt hat, hätte man da noch ein wenig mit reinbringen können.

Letzter Punkt, der mir aufgefallen ist, der die Hörer etwas spalten könnte, den ich persönlich aber nicht als negativ bewerte, ist die hohe Dichte an Erzählerparts. Es ist weniger ein typisches Hörspiel als mehr ein Hörbuch, in dem die Charaktere ihre Rollen selber sprechen.

Kurz und gut, mit hat "Das Mal" sehr gut gefallen. In wie weit das Ende für einen 10 Jährigen nicht zu hart abgeschnitten ist, kann ich an dieser Stelle leider nicht bewerten. Alle älteren Semester, die sich für Mysterie interessieren, kann ich nur empfehlen in das Hörspiel mal rein zuhören. Ich für meinen Fall werde dem Totenkopfstein auf alle Fälle mal einen Besuch abstatten und hoffe, daß ich nach diesem Ausflug auch noch weiter Rezensionen schreiben kann.

Euer

Papa Rabe w^v^w

Das Hörbuch gibt's auch bei Hördeutsch.de:
Das Mal - Das Geheimnis vom Totenkopfstein

Hörprobe und weitere Infos findet Ihr HIER auf der Hördeutsch.de-Seite!

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