Willkommen zur 23. Hörbuchrezension. Nun, der Zahl entsprechend müßte ich jetzt wohl ein vor Verschwörungstheorien überquellendes Werk präsentieren, in dem die Illuminaten ihre Weltherrschaft ausbauen und geheime Organisationen sich um die Reste prügeln. FNORD!
Nur, zum Einen gibt es die "Illuminatus!"-Bücher (nicht Illuminati von Dan Brown) leider nicht als deutsches Hörbuch und auf englisch ist es mir ehrlich gesagt, zu verwirrend und zum Anderen schlagen Verschwörungen immer dann zu, wenn man es am wenigsten erwartet, oder? Also nicht bei der 23. Rezension. Darum wartet der Verschwörungskracher wohl noch auf den richtigen Zeitpunkt, mich anzuspringen. Falls ihr Tipps oder Vorschläge habt, nur her damit.
Aber ich habe einen würdigen Ersatz gefunden. Mit "Diner des Grauens" von A. Lee Martinez gibt es eine Horror-Komödie der schrägen Art auf die Ohren, auch wenn mir die versprochenen singenden Yucca-Palmen aus der Beschreibung irgendwie entgangen sind.
Titel: Diner des Grauens
Autor: A. Lee Martinez
Sprecher: Oliver Rohrbeck
Genre: Horror-Komödie
Lauzeit: 07 Std. 34 Min. (ungekürzt)
Verlag: Lauscherlounge
Erschienen: 2008
Preis: € 13,95 (Flexi-Abo: € 9,95)
Zur Story: Es ist Nacht. Duke und Earl brettern mit ihrem alten Pick Up durch die staubige Einöde Nahe der mexikanischen Grenze. Da der Magen von Duke ebenso leer ist wie der Tank des Wagens machen sie in einem kleinen verschlafenen Nest namens Rockwood vor einem schäbigen Diner halt. Noch ahnen sie nicht, daß dies nicht bloß ein kleiner Zwischenstop auf ihrer ziellosen Fahrt ist.
Bereits die erste Mahlzeit im "Gil´s All Fright Diner" wird von einer Horde Zombies unterbrochen, die sich auf die neuen Besucher stürzen. Doch sind diese nicht so wehrlos, wie es den Anschein hat. Oder im Fall von Earl, nicht so leicht umzubringen. Denn hinter Dukes fettem Schwabelbauch verbirgt sich die rasende Kampfmaschine eines Werwolfs und Earl ist immerhin ein Vampir. Loretta, die Besitzerin und einzige Angestellte im Diner nimmt sowohl das eine als auch das andere mit erstaunlicher Gelassenheit hin.
Bereits nach kurzem Nachfragen erfahren Duke und Earl, daß solche Vorkommnisse in Rockwood fast schon alltäglich sind. Der Friedhof des Ortes liegt nur quer über die Straße und das Diner scheint auf die Leichen eine besondere Anziehungskraft zu besitzen. Seltsam ist nur, daß schon 3 mal soviele Hirnfeinschmecker von dort herüber gewankt sind, als dort eigentlich begraben lagen.
Da die Gemeinschaftskasse leer ist und sie sich mit dem Übernatürlichen auskennen, bieten Duke und Earl an, sich darum zu kümmern. Damit stellen sie sich aber ohne es zu wissen zwischen das Diner und einer Person mit großer Macht und wenig Skrupel. Und schon bald sind Zombiekühe das geringste Problem, dem sie sich stellen müssen...
Sprecher: Oliver Rohrbeck hat mit "Diner des Grauens" das Erstlingswerk von A. Lee Martinez gekonnt eingesprochen. Die stark überbetonten Charaktere, welche bei einer ernsten Geschichte unpassend geklungen hätten, führen hier den Humor nur konsequent weiter. Das Wortkarge knurren von Duke, das leicht quengelige Lamentieren von Earl, alle Charaktere wurden auf überspitzte Art dargestellt. Es könnte sein, daß es dem einen oder anderen zuviel des Guten ist, mir persönlich hat es aber sehr gut gefallen. Der Humor von "Diner des Grauens" ist nicht subtil und da wäre in meinen Ohren ein gemässigterer Vortrag unpassend gewesen.
Oliver Rohrbeck ist der Gründer des Labels Lauscherlounge, daß 2003 das Licht der Welt erblickt hat. Das Steckenpferd der Lauscherlounge sind die Live-Lesungen, die sie hauptsächlich in Berlin, aber immer wieder auch im Rest der Bundesrepublik veranstalten. Leider durfte ich eine solche noch nicht live erleben, hab aber schon Aufnahmen von David Nathan gemeinsam mit Simon Jäger gesehen. Eine solche Lesung steht ganz weit oben auf der Liste der Dinge, die ich gerne demnächst erleben würde. Aber auch mit den Hörbüchern und Hörspielen können sie sich sehen lassen und die beiden Martinez Hörbücher waren bestimmt nicht das Letzte, was ich von ihnen durchgelauscht habe. Allein schon wenn ich die Liste an Künstlern durchlese, die für Lauscherlounge lesen, kribbeln meine Ohren vor freudiger Erwartung.
Fazit: A. Lee Martinez hat mich mit "Der automatische Detektiv" mehr als neugierig gemacht und mit "Diner des Grauens" nun entgültig als Fan gewonnen. Zwar hab ich damit in der falschen Reihenfolge gelauscht, wenn man bedenkt, daß das Diner sein Erstlingswerk war, aber da beide Geschichten nichts miteinander zu tun haben, ist das auch egal. Ich bin schon sehr gespannt, was als nächstes kommt. Beide Romane würden genügend Stoff für eine Fortsetzung bieten, haben aber beide ein passendes Ende um sie so stehen zu lassen. Auch scheint es so, als würde es keine Nachfolger geben, jedenfalls sind die bisher erschienen Bücher alle für sich allein stehende Werke. Aber ich lasse mich einfach mal überraschen.
Ich habe mir die schön gestaltete CD-Pappbox bei hördeutsch.de geholt, da die Lauscherlounge im Februar das "Label des Monats" war und die 6 CDs fast genauso viel wie der Download gekostet haben. Leider gab es kein Booklett, was mir schon etwas gefehlt hat. Ich hab immer gern was zum drin rumblättern in Händen. Aber das war nur ein kleiner Wehmutstropfen, denn der Rest des Hörbuchs konnte mich voll überzeugen.
Wer also auf Horror in Kombination mit Humor steht und die eine oder andere explizite Szene, sowohl was Gewalt als auch Sex angeht, vertragen kann, der sollte sein nächstes Menü im "Diner des Grauens" bestellen.
Ich wünsche einen guten Appetit!
Euer
Papa Rabe w^v^w
Das Hörbuch gibt's auch bei Audible zum download:
Diner des Grauens
Oder bei Hördeutsch.de als CD:
Diner des Grauens
Hörprobe und weitere Infos findet Ihr HIER auf der Audible-Seite!
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