Hauptsächlich drehen sich bei mir Scheiben auf dem (virtuellen) Plattenteller, die mit mindestens einem Augenzwinkern aufwarten können. Das Leben ist ernst genug, weshalb ich gerne schmunzle oder lache, wenn ich es mir schon aussuchen kann. Aber gelegentlich genehmige ich mir dann doch auch gerne mal einen Thriller, so wie in diesem Fall mit "Die Reinheit des Todes". Aufmerksam darauf geworden bin ich über die Buchbesprechung von Sven Matthias (zu finden HIER auf Youtube). Als dann Audible eine ungekürzte Lesung davon online gestellt hat, hab ich einfach mal ein Ohr riskiert.
Titel: Die Reinheit des Todes
Autor: Vincent Kliesch
Sprecher: Uve Teschner
Genre: Thriller
Laufzeit: 08 Std. 30 Min. (ungekürzt)
Verlag: Audible GmbH
Erschienen: 2011
Preis: € 9,95 (Flexi-Abo: € 9,95)
Zur Story: Julius Kern, seines Zeichens Hauptkommissar des LKA Brandenburg, wurde von seinem alten Kollegen wieder zurück nach Berlin geholt. Ein Serienkiller treibt sein Unwesen in der Hauptstadt und Kern ist für seine ungewohnten, aber erfolgreichen Methoden bekannt. Ein verlorener Fall hatte dem Hauptkommissar vor einigen Jahren jedoch einen herben Schlag versetzt, woran nicht nur seine Familie zerbrach. Noch immer Quälen ihn Träume von dem Mörder Tassilo Michaelis, der wegen fehlender Beweise freigesprochen wurde und es ist alles andere als Hilfreich, daß eben dieser bald ein Buch über die damaligen Vorfälle veröffentlichen will.
Doch trotz der psychischen Probleme scheint Julius der Richtige zu sein dem so genannten Putzteufel auf die Spur zu kommen. Dieser macht seinem Namen alle Ehre. Alle drei Opfer wurden in ihrer Wohnung aufgebahrt vorgefunden, sauber gewaschen, gekämmt und angekleidet. Doch nicht nur die Opfer waren penibelst gereinigt, auch die jeweilige Wohnungen waren bis aufs letzte Staubkorn von Schmutz und Staub befreit. Das diese Vorgehensweise die Spurensuche enorm erschwert ist wohl jedem klar, aber auch ansonsten scheint der Mörder besonders vorsichtig vorzugehen.
Und so versucht sich der Hauptkommissar in den Kopf des Serienkillers zu schleichen, während die Vergangenheit ihn einholt und zu verschlingen droht.
Sprecher: Uve Teschner hatte ich vor "Die Reinheit des Todes" nicht gekannt. Oder jedenfalls nicht bewußt wahrgenommen, da er doch schon einiges eingesprochen hat und ich so gegebenenfalls schon unbewußt in den Genuß seiner Stimme gekommen bin. Mittlerweile füllt sich diese Lücke aber zum Glück. Mir hat seine Stimme nämlich sehr gut gefallen. Er hat eine sehr angenehme und ruhige Art zu sprechen. Er arbeitet mit sehr leichten Nuancen um verschiedene Charaktere darzustellen. Da immer klar ist, wer gerade in der Szene vertreten ist, lassen sich dadurch die verschiedenen Personen gut unterscheiden, auch ohne das jede davon einen eigenen Sprachduktus besitzt.
Ich habe das Hörbuch fast am Stück durchgelauscht, was für mich immer ein guter Test ist, ob ich einen Sprecher "vertrage" oder nicht. Bei manchen Stimmen brauche ich nach einer bestimmten Zeit eine Pause, anderen kann ich Stundenlang zuhören. Zu Letzteren kann ich nun auch Uve Teschner zählen. Da das natürlich sehr subjektiv ist, empfehle ich einfach mal in die Hörprobe reinzulauschen.
Fazit: Zu Beginn wartete "Die Reinheit des Todes" mit dem typischen angeknacksten Helden auf, den man auch schon aus einigen anderen Thrillern kennt. Ich bin jetzt kein großer Thriller-Kenner, aber mir fallen auf Anhieb drei weitere Charaktere ein, die eine ähnliche Hintergrundgeschichte haben: Ein genialer Profiler, der vor einigen Jahren einen Fall nicht lösen konnte und deshalb noch immer an sich selbst zweifelt. Daraus resultierend ging sein bisher so schönes Leben in die Binsen und seine Familie zerbrach daran, was das schon angeknackste Ego noch weiter zermürbt.
Dieses anfängliche Schema wird dann aber zum Glück etwas durchbrochen und vor allem der alte Fall tritt aus dem Schattendaseins eines 08/15 Charakter-Hintergrunds und nimmt einen nicht unwesentlichen Teil der Geschichte ein.
Auch die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Vor allem die Bösewichte, welche bei einem Thriller ja die eigentlichen Hauptpersonen darstellen, sind interessant gezeichnet und haben ihren eigenen Hintergrund. Ich freue mich immer, wenn die "Bösen" gut ausgearbeitet sind und tatsächlich einen Grund haben, warum sie das tun, was sie eben tun. Bösewichte, die Böses tun, weil sie einfach böse sind, sind einfach langweilig. Das ist bei "Die Reinheit des Todes" zum Glück nicht der Fall und so verfolgt man interessiert die Taten des Putzteufels und entdeckt immer mehr von der Vergangenheit dieser Person.
Das Ende fand ich gewagt, aber auch sehr interessant. Ich hatte sehr stark das Gefühl, daß sich Vincent Kliesch in manchen Bereichen die Hannibal Lecter Reihe zum Vorbild genommen hat. Nicht das er hier kopiert oder abgeschrieben hätte, aber an einigen Stellen hatte ich das selbe Gefühl wie bei meiner Lieblingsthriller-Reihe, was mir sehr gut gefallen hat.
"Die Reinheit des Todes" ist ein sehr interessanter Thriller, der in sich abgeschlossen ist, aber Potential für weitere Fälle mit dem Hauptkommissar Julius Kern bietet. Am Besten wieder mit Uve Teschner als Sprecher.
Euer
Papa Rabe w^v^w
Das Hörbuch gibt's auch bei Audible zum download:
Die Reinheit des Todes
Hörprobe und weitere Infos findet Ihr HIER auf der Audible-Seite!
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