Heute möchte ich mich einem Klassiker widmen, den jeder wenigstens dem Namen nach kenn dürfte. Ich bin mit der Verfilmung aus dem Jahr 1961 von George Pollock groß geworden und Margaret Rutherford war für mich sehr lange Zeit DIE Miss Marple. Ich muß dazu sagen, daß ich damals die Agatha Christie Krimis eben nur aus diesen vier Filmen her kannte. Erst einige Jahre später hab ich dann auch die eigentliche Romane gelesen oder gehört und da war ich dann schon etwas verwundert, daß es da ganz anders zu geht und allen voran Miss Marple komplett anders dargestellt wird. Aus der kleinen rundlichen Dame, die mitten in der Action steht und stets voran prescht wurde eine zierliche, etwas kränkliche alte Jungfer, die im Hintergrund agiert und strickt, während andere Leute in der Mitte des Geschehens stehen und sie aus den Berichten und Erzählungen ihre Schlüsse zieht. Das war für mich ein sehr interessantes Erlebnis, vor allem jetzt nach erneutem Hören der Geschichte, da in den letzten Jahren bei fast jeder Verfilmung eines Buches das Gejammer groß war, es würde doch nicht dem Original entsprechen. In diesem Fall weicht der Film in ziemlich vielen Punkten ab (von den anderen drei Verfilmungen gar nicht zu reden, jedenfalls jetzt noch nicht) und trotzdem liebe ich sowohl den Film als auch die Vorlage beide auf ihre Art heiß und innig. Liegt es daran, daß ich erst den Film gesehen habe? Oder hab ich einfach das Glück, Beides als getrennte Werke zu sehen und somit beides getrennt von einander zu Lieben ohne schablonenhaft Vergleiche ziehen zu müssen? Wer weiß, aber zu den Filmen gibt es auf alle Fälle noch mindestens einen Blockeintrag, dazu muß ich sie mir aber nochmal anschauen. Jetzt aber zum Hörbuch.
Titel: 16 Uhr 50 ab Paddington
Autor: Agatha Christie
Sprecher: Beate Himmelstoß
Genre: Krimi
Lauzeit: 02 Std. 48 Min. (gekürzt)
Verlag: Der Hörverlag
Erschienen: 2003
Preis: € 6,95
Zur Story: Mrs Elspeth McGillicuddy, eine ältere Dame, saß gerade im Zug und war auf dem Weg zu ihrer guten Freundin Miss Jane Marple. Die Zugfahrt war ruhig und so blickte sie gedankenverloren aus dem Fenster, als ein weiterer Zug am Nebengleis für kurze Zeit auf gleicher Höhe neben ihrem herfuhr. An sich wäre daran nichts besonderes, doch plötzlich schnellte in einem Abteil des anderen Zuges ein heruntergezogenes Rollo hoch und entsetzt mußte Mrs McGillicuddy beobachten, wie ein Mann eine Frau grausam erwürgte. Bevor sie etwas tun konnte, entfernte sich der Zug aus ihrem Blickfeld und so blieb ihr nichts anderes übrig, als dem Schaffner von ihrer Sichtung zu berichten.
Bei ihrer Freundin angekommen berichtete sie Miss Marple sofort von ihrem Erlebnis und gemeinsam warteten sie auf den nächsten Morgen und die nächste Zeitung, denn schließlich würde darin bestimmt vom Leichenfund berichtet werden. Jedoch wurden sie enttäuscht. Die alamierte Polizei hatte den fraglichen Zug durchsucht, doch von der Leiche war nichts zu finden. Selbst nach dem die gesamte Bahnstrecke, nach dem Verdacht der Mörder hätte sein Opfer aus dem Fenster werfen können, abgesucht worden war, fand sich keine Spur von der Ermordeten. Hatte sich die alte Dame das alles nur eingebildet? Doch Miss Marple glaubte ihrer Freundin und begann zu recherchieren.
Nach dem Miss Marple höchstselbst mit dem Zug gefahren war, in dem der Mord geschehen sein soll, hatte sie einen Verdacht, wo sich der Mörder seines Opfers entledigt haben könnte und wo er die Leiche hingebracht haben könnte: Auf dem großen Grundstück von Rutherford Hall, daß nahe an der Bahnstrecke liegt.
Doch ist sie selbst nicht in der Lage, weitere Nachforschungen anzustellen und so bittet sie Miss Lucy Eylesbarrow um Hilfe. Diese arbeitet als hochangesehene Haushälterin und so ist es für sie nicht weiter schwierig eine Stelle in dem Haus zu bekommen. Und so beginnen die Nachforschungen.
Erste Indizien und schließlich auch die Leiche sind schnell gefunden. Doch die verbleibenden Fragen (Wer ist die Tote, wer ist der Mörder und warum Rutherford Hall?) sind nicht so leicht zu entwirren. Als es dann auch noch zu weiteren Todesfällen kommt, kann nur noch der schlaue Kopf von Miss Marple die Fäden entwirren, die der Mörder derart geschickt gesponnen hat...
Sprecherin: Beate Himmelstoß ist schon seit eingigen Jahren als Sprecherin tätig und hatte davor auch schon eine private Schauspielausbildung. Beides merkt man sehr deutlich, den sie versteht es sehr gut den einzelnen Charakteren Leben einzuhauchen, ohne abzugleiten. Bei einigen Sprecherinnen habe oft das Problem, daß männliche Rollen ungewollt komisch klingen. Das selbe kommt auch immer wieder bei Männern vor, die Frauen sprechen, jedoch fällt es mir wahrscheinlich, weil ich selber ein Mann bin, bei weiblichen Sprechern öfter auf. Sollte dem so sein, entschuldige ich mich in aller Form für meine einseitige Kritik.
Worauf ich aber hinaus möchte ist, daß Beate Himmelstoß die männlichen Charaktere souverän spricht. Sie bleibt bei ihrer angenehm weichen Stimme und senkt sie nur ein wenig ab. Das klingt natürlich und es erscheint schnell das Bild des jeweiligen Charakters im Kopf. Der Vollständigkeitshalber möchte ich natürlich noch erwähnen, daß natürlich auch die weiblichen Charaktere hervorragend von ihr gespielt werden. Es freut mich sehr, daß sie schon in zwei anderen Agatha Christie Hörbüchern mitgesprochen hat und ich hoffe, daß es noch mehr werden.
Fazit: 16 Uhr 50 ab Paddington ist nicht umsonst ein Klassiker. Die Geschichte ist spannend und man rätselt bis zum Schluß mit, wer der Mörder sein könnte. Für die wenigen Krimifans, die diese Geschichte noch nicht kennen, empfehle ich dringendst es Nachzuholen. Es lohnt sich wirklich. Entweder das Original in gekürzter Fassung wundervoll vorgetragen von Beate Himmelstoß, natürlich auch den Roman oder die etwas abweichende Filmversion mit einer wunderbaren Margaret Rutherford.
Euer
Papa Rabe w^v^w
Das Hörbuch gibt's auch bei Audible zum download:
16 Uhr 50 ab Paddington
Oder bei Hördeutsch.de als CD:
Agatha Christie - 16 Uhr 50 ab Paddington
Hörprobe und weitere Infos findet Ihr HIER auf der Audible-Seite!
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