Freitag, 7. Januar 2011

Fool - Christopher Moore

Mit dem Hörbuch "Fool" hab ich nun auch das letzte derzeit erhältliche Werk von Christopher Moore durchgelauscht. Es gibt noch mehr Bücher von ihm und ich hoffe, daß auch diese in naher Zukunft eingesprochen werden.

Bei "Fool" diente die Shakespeare-Tragödie "König Lear" als Vorbild, wobei aber Christopher Moore den Schwerpunkt auf den Hofnarren namens Pocket verlegt und auch ansonsten, je weiter das Stück voranschreitet, immer mehr vom Original abweicht.

Und wie schon bei "Bibel nach Biff" so hat der Autor auch diesesmal wieder eine kleine Warnung vorweg gestellt, die ich hier gerne zitieren möchte:

Dieses ist ein derber Schwank, randvoll mit entbehrlichem Beischlaf, Mord, allerlei Maulschellen, Verrat und einem ehedem ungeahnten Maß an Geschmacklosigkeit und Profanität, fürderhin unüblicher Grammatik, getrennten Infinitiven, und hier und da einem Onanisten. Solltet Ihr Euch an derlei stören, dann – edler Leser – wandelt Eures Weges, denn unser Streben gilt allein der Unterhaltung, nicht der Kränkung. Wenn ihr aber glaubt, solcherlei könnte Euch Freude bereiten, dann haltet Ihr genau das rechte Buch in Händen!

Titel: Fool
Autor: Christopher Moore
Sprecher: Simon Jäger und ein Überraschungsgast
Genre: Humor
Lauzeit: 09 Std. 51 Min. (ungekürzt) / 05 Std. 02 Min (gekürzt)

Verlag: Audible GmbH
Erschienen: 2010

Preis: € 9,95 (Flexi-Abo: € 9,95)

Zur Story: Pocket, der Hofnarr des König Lear, hat sich durch seine spitze Zunge nicht gerade viele Freunde gemacht. Jedoch hat der König einen sprichwörtlichen Narren an ihm gefressen, weshalb dem kleinen Kerl bisher jedwede Strafe erspart geblieben ist und er ein ansich angenehmes Leben am Hofe führt. Das ändert sich aber, als der in die Jahre gekommene König auf die glorreiche Idee kommt sein Königreich unter seinen drei Töchtern aufzuteilen.

Damit er aber weiß, wem er wieviel vererben soll, will er von ihnen wissen, wie sehr sie ihren Vater lieben. Die beiden älteren Töchter tragen darauf hin ordentlich dick auf, obwohl sie in Wahrheit keinerlei Liebe für ihren Vater empfinden. Nur ihn allein würden sie lieben und niemand anderen.

Die Jüngste Tochter jedoch spricht die Wahrheit und gibt zu, daß sie, sollte sie einmal heiraten, ihre Liebe auf ihren Vater und ihren Mann verteilen müsse. Darauf hin enterbt der König sie, da er in seiner verblendeten Sicht sie bezichtigt ihn nicht zu lieben. Der französische König, der um ihre Hand angehalten hatte und gerade am Hofe weilte nimmt sie mit nach Frankreich.

Der Verstand des Königs ist derart zerrüttet, daß er selbst seinen treuesten Untertan seiner Titel und Ländereien enthebt, nach dem dieser es gewagt hatte dem König zu sagen, daß seine Entscheidung törricht sei.

Der König gibt alles an seine Töchter ab und verlangt als Gegenleistung, daß sie ihm seinen Ruhestand und 100 Ritter finanzieren, die er als seinen persönlichen Schutz bestimmt. Doch schon bald beginnt ein Intriegenspiel um Titel und Krone, Land und Leute. Und mitten drin steht der kleine Pocket, ein Narr, der die einzelnen Parteien durch geschicktes Taktieren gegeneinander ausspielt und nicht selten auf der falschen Seite einer Klinge steht, wobei ihm seine spitze Zunge genauso oft aus solchen Situationen rettet, wie sie ihn wieder dort hinein bringt.

Sprecher: Was soll ich noch dazu sagen. Wer meine bisherigen Hörbuch-Rezensionen bei denen Simon Jäger der Sprecher war gelesen hat, der weiß, wie sehr ich diesen Mann für sein Talent bewundere. Er ist einer von denen die ein Telefonbuch von A-Z lesen könnten und ich hätte meinen Spaß daran. Auch hier bringt er den Humor und die Charaktere wundervoll mit seiner Stimme rüber und fesselt den Zuhörer von der ersten Sekunde an. Bei Simon Jäger als Sprecher kann man normalerweise nichts falsch machen.

Fazit: Christopher Moores Humor ist schon arg speziell und ich muß zugeben, daß "Fool" bei den drei Geschichten, die ich bisher von ihm gelesen / gehört habe, an letzter Stelle kommt. Das heißt nicht, daß es schlecht ist. Ich denke das Problem an "Fool" war, daß in dieser Geschichte einfach zuviel passiert. Zuviele Personen spinnen zuviele Intriegen gegeneinander. Da verliert man leicht den Überblick, was die Hörfreude ein wenig schmälert. Trotzdem hat mir die Geschichte sehr gut gefallen und ich hab mich köstlich amüsiert. Wie gesagt, nur weil es nicht so gut wie vorallem "Die Bibel nach Biff" ist, macht es noch nicht zu einem schlechten (Hör)Buch. Wer sich für humorvolle Mittelaltergeschichten interessiert, der ist auf alle Fälle gut beraten.

Aber Vorsicht! Die Sprache in "Fool" ist äußerst explizit! Allen voran Pocket hat eine sehr vulgäre Sprache. Wer als Kraftausdrücke und dergleichen nicht so gerne hört, der wird mit dem Hörbuch wahrscheinlich nicht Glücklich werden.

Auch jene, die eine orginalgetreue Abbildung des Mittelalters oder des Stücks "König Lear" erhoffen, werden enttäuscht werden. Christopher Moore nimmt beides als Grundlage, nimmt sich aber sehr gerne künstlerische Freiheiten heraus. Ich kenne zwar König Lear nicht in voller Detailfülle, jedoch kann ich sagen, daß je weiter das Stück voran schreitet, die Unterschiede zwischen Original und (Hör)Buch immer größer werden.

Zwei Sachen haben mir auch sehr gut gefallen. Zum eeinen die immer wieder eingeflochtenen Begriffserklärungen und zum Anderen der Überraschungsgast, der plötzlich auftaucht und mitquasselt. Wer das ist, werde ich hier nicht verraten. Aber es ist ein guter Freund von Simon Jäger, soviel sei verraten.

Alles in allem hat mir "Fool" sehr gut gefallen, auch wenn er die anderen beiden Geschichten nicht toppen konnte. Es ist ein derber Schwank, wie Christopher Moore so schön schreibt, der mit schrägem Humor einem Klassiker seinen Tribut zollt. Am Besten einfach mal reinhören.

Euer

Papa Rabe w^v^w

Das Hörbuch gibt's auch bei Audible zum download:
Fool

Hörprobe und weitere Infos findet Ihr HIER auf der Audible-Seite!

2 Kommentare:

Theater.Mietraching hat gesagt…

Habe Fool im englischen Original gelesen und muss Dir zustimmen, dass es eines der schwächeren Bücher von ihm ist (habe insgesamt glaub ich 8 von ihm gelesen).

Besonders im Falle von Fool könnte ich mir allerdings vorstellen, dass die deutsche Übersetzung dem Original doch extrem hinterherhinkt weils einfach unfassbar viele Wortspiele und Seitenhiebe auf die englische Sprache gibt, die ich als ziemlich unübersetzbar einstufen würde.

Papa Rabe hat gesagt…

Das kann ich mir gut vorstellen. Der Humor der deutschen Version bezog sich hauptsächlich auf Klamauk und unflätigen Ausdrücken. Was die Geschichte gut gemacht hat waren einfach die schrägen Personen und Situationen, die für Moore typisch sind. Allein schon die Beziehung zwischen Fool und der eingemauerten Heiligen. Ich hab mir das Bildlich vorgestellt und Tränen gelacht. =)

Was die englischen Wortspiele angeht, daß ist mir vor kurzem wieder aufgefallen. Ich hab mir die Horrible Histories Videos auf You Tube angeschaut und da gibt's auch einige davon. Bei solchen Sachen trennt sich die Spreu vom Weizen bei den Übersetzern.