Freitag, 30. Mai 2008

Keine Angst vorm Nachzeichnen

Jaja, das schlimme schlimme Nachzeichnen oder Abpausen. Das wird oft gerne als großes Verbot aufgeführt. Ihr müßt selber lernen zu zeichnen. Das schaut viel zu sehr nach XY aus. Finde gefälligst deinen eigenen Stil. Das sind Sätze, die ich so oder ähnlich schon oft lesen durfte. Manchmal meinte man mich damit und manchmal andere. Aber zum Glück ist das hier mein Blog und da bin ich einfach mal so frei und tue meine Ansicht zu diesem Thema kund.

TUT ES!!! Doch natürlich wird es auch ein großes ABER geben, aber (nein das wars noch nicht) lest einfach mal weiter.


Niemand kann meines Erachtens von jemanden verlangen, daß er alles perfekt ohne Vorlage zeichnen kann. Wer gerade erst mit Zeichnen angefangen hat, für den ist es einer der Spaßkiller schlecht hin, wenn einfach nichts klappt. Ich kenn das nur zu gut. Man hat seine großen Vorbilder, aber die eigenen Zeichnungen schauen vollkommen anders aus und das dann auch noch ungewollter Weise. WARUM!? Und genau hier kommt zum Ersten mal das Nachzeichnen ins Spiel.

Nehmt Euch ruhig mal ein Pauspapier und paust Eure Lieblingsbilder ab. Doch damit meine ich nicht einfach blindes abzeichnen, sondern versucht ein Gefühl für die Striche zu kriegen. Wo macht er einen Bogen, wie lange macht er einzelne Striche. Was braucht der Zeichner, um einen Arm darzustellen. Wie jemand mal so schön geschrieben hat, 'Ein Profi zeichnet deswegen so gut, weil er die Basics vollkommen intus hat. Weil er genau weiß, wie man Figuren zeichnet, braucht er daran keinen Gedanken mehr zu verschwenden und kann sich auf das Bild an sich konzentrieren.' Und genau das solltet Ihr auch versuchen zu erreichen.

Sobald ihr ein Gefühl für den Strich Eures Lieblingszeichners gekriegt habt, nehmt ihr anstelle eines Pauspapiers ein normales Blatt. Versucht es erneut, in dem ihr Bilder abzeichnet. Jetzt fahrt Ihr aber nicht einfach die Linien nach, sondern müßt sie selber auf dem verflixten weißen Papier nachkonstruieren. Versucht auch hier wieder, ein Gefühl für die Zeichnung zu kriegen.

Der letzte Schritt beim Nachzeichnen schließlich ist, Figuren ohne Vorlage zu zeichnen. Hierbei helfen Euch die allseits bekannten Körpermodelle, wie sie in wohl jedem Lehrbuch stehen. Sprich Ihr deutet einen Körper durch Kreise, Rechtecke, etc. an und baut dann darauf Eure eigentliche Figur auf. In dem Ihr den Stil weiterhin kopiert, bleibt Ihr bei der Gestaltung noch auf der sicheren Seite, da ihr Anhaltspunkte und ggf. Vorlagen habt.

Jetzt müßte ich eigentlich sagen, ab hier sucht Euch gefälligst einen eigenen Stil, doch ist das meines Erachtens fast genauso unnütz wie 'üben, üben, üben', denn wer soweit gekommen ist, der hat keine Lust, ständig irgendjemanden zu kopieren. Man experimentiert herum, probiert dies und läßt das. Einen eigenen Stil kann man nicht erzwingen und es wird immer etwas geben, was man als Vergleich heranziehen könnte ('Deine Zeichnungen schauen aus wie die von ...'), egal ob gerechtfertigt oder nicht, aber das ist egal. Wichtig ist nur, ob du damit zufrieden bist und ob dir dein eigener Stil gefällt.

Und was das Nachzeichnen betrifft. Selbst in der Renaissance haben Künstler bereits abgezeichnet und eben solche Bilder gelten heute als große Kunstwerke. Solange wie ihr das Abzeichnen dazu verwendet Lücken in Eurem Können zu füllen, macht es. Aber versucht während des Abzeichnens daraus zu lernen.

Cya

Papa Rabe w^v^w

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