Freitag, 1. Mai 2015

Selbstgebasteltes: Ein Deck für Shadowrun

Da der Blogeintrag „Kostenlose Pen&Paper-Rollenspielregeln im Netz!“ immer noch mit Abstand am häufigsten aufgerufen wird, kann ich wohl davon ausgehen, dass sich der eine oder andere P'n'P-Rollenspieler hier tummelt. Ich selber spiele schon seit ich etwa 12 bin und auch wenn wir uns nicht mehr so häufig wie früher ins Abenteuer stürzen, so ganz ist mich das Hobby dann doch nie losgeworden. Derzeit spielen wir Shadowrun. Für alle, die jetzt nicht wissen, wovon ich hier rede, verweise ich für eine ausführlichere Erklärung mal auf Wiki: Rollenspiele und Shadowrun. Kurz gesagt ist es ein Gesellschaftsspiel, dessen Cyberpunk-Setting in der nahen Zukunft spielt, Fantasyelemente enthält und bei dem die Technologie um ein gutes Stück fortschrittlicher zu der uns heute bekannten ist.

Nachdem sich Bess eine Deckerin (ein Hacker in Shadowrun) als Charakter erstellt hatte, reifte in mir wieder eine neue Bastelidee. Nachdem sie Gimmicks mag und ich ihr gerne eine Freude mache, wollte ich ein Deck (High-Tec Laptop) basteln. Ich erstellte mir eine Liste, was das Deck alles beinhalten sollte. Im Spiel konnte Bess auf dem Deck, das sie im Spiel derzeit besaß, zwei Decker-Programme gleichzeitig laufen lassen. Ich wollte es ihr also ermöglichen zu sehen, welche Programme gerade liefen und was diese bewirken. Außerdem brauchte das Deck eine Schadensanzeige. Und zu guter Letzt kann man vier verschiedene Werte auf Angriff, Verteidigung usw. beliebig verteilen. Auch das sollte bei dem Deck möglich sein. Diese vier Punkte wollte ich also unbedingt im Deck untergebracht sehen.

Auf Papier legte ich mir ein geeignetes Format fest und verteilte die einzelnen Elemente. Dabei kam schnell heraus, dass das Deck auch noch einen Bildschirm haben könnte, der außerhalb des Spiels als Ablage für eine Regelkurzübersicht oder dergleichen dienen kann. Da ich jetzt wusste, wo welcher Teil hinsollte, ging es darum, das Ganze auch „funktionsfähig“ zu machen.

Die Programme würde ich als Dateikärtchen anlegen und es am Deck mit zwei Einschüben möglich machen, die geladenen Programme anzuzeigen. Das war weiter kein Problem. Die Schadensanzeige sollte ein Schieberegler werden. Auch darin sah ich keine große Sache. Beim letzten Punkt jedoch, den vier Werten, brauchte ich eine gute Idee. Hier ebenfalls mit Kärtchen zu arbeiten empfand ich zu langweilig. Da ich zu dieser Zeit bereits X-Wing spielte, kam mir die Idee, es ähnlich zu den Manöverrädchen der Raumschiffe zu gestalten.

Die ersten beiden Punkte löste ich durch einen Aufbau in drei Schichten. Die unterste Schicht war eine, über das gesamte Deck geschlossene, Bodenplatte. Die oberste sollte Sichtfenster für die Programme, die 4 Werte, den „Bildschirm“ und einen Schlitz für den Regler der Schadensanzeige haben. Auf die mittlere Schicht übertrug ich die Sichtfenster und nahm dann nur noch zusätzlich die Aussparrungen für die Kärtchen-Einschübe sowie die Bereiche, in denen sich die Rädchen und der Fuß des Schiebereglers bewegen sollten, ebenfalls weg. Die einzige Frage die noch blieb, war, wie ich die Rädchen drehbar machen sollte.

Erst einmal nutzte ich, wie bei den Programmkärtchen, einen Kanton der dünner als eine Schicht des Decks war. Dadurch hatten diese genug Luft nach oben, damit sich die einzelnen Elemente auch sauber ins Deck schieben oder im Deck bewegen ließen. Ich erstellte mir am Computer die Rädchen, klebte sie auf den Kanton und schnitt sie aus. Als nächstes stanzte ich mit einer Lochzange ein Loch in die Mitte des Rädchens. Um das Rädchen drehbar zu machen, stellte ich die Lochzange eine Nummer kleiner ein, stanzte mehrere Scheiben aus einem Rest eines festen Kartons aus und klebte so viele übereinander, bis ich die Dicke der Mittelschicht des Decks erreicht hatte. Damit hatte ich gute Halter für die Rädchen.

Als nächstes klebte ich die mittlere Schicht des Decks und die fertigen Rädchenhalter auf die untere Schicht und steckte, nach dem diese fest waren, die Rädchen darauf. Zu guter Letzt kam noch der Deckel oben drauf.

Damit das Ganze auch nach etwas aussah, erstellte ich mir am PC ein Design für das Deck. Ich scannte für die richtigen Maße einfach die oberste Schicht des Decks vor dem Ankleben ein und zeichnete das Layout darüber. Ich druckte es auf Bastelkarton, schnitt mit dem Skalpell die einzelnen freien Bereiche aus und klebte es dann oben auf. Fertig war das Deck.



Ich bin ein großer Freund von Wellpappe als Bastelmaterial. Zum einen, weil es eine gewisse Grundfestigkeit bietet und sich mit Schere oder Messer gut schneiden lässt, aber vor allem, weil es fast immer sofort zur Verfügung steht. Einfach einen alten Karton zerschnitten und schon lassen sich die tollsten Dinge daraus kleben/schneiden/falten. Nur die Ränder sind meistens nicht so schön. Das wäre dann auch ein Punkt, den ich bei einem neuen Deck noch zusätzlich machen würde. Bevor ich oben die Verkleidung aufklebe würde ich die Ränder am besten mit Kreppband ein/zwei Mal umkleben. Kreppband deswegen, weil es sich gut anmalen lässt, was ich als nächstes auch in der Farbe des Designs tun würde. Ganz am Ende würde der Rand der Verkleidung ebenfalls vorsichtig mit der Farbe bepinselt und oben aufgeklebt.

Na mal schauen, wann die Deckerin genug Nuyen beisammen hat, um sich ein neues Deck zu kaufen. Vielleicht bastel ich dann ebenfalls ein Neues.

Ich hoffe, Euch hat der Überblick gefallen und bei Fragen stehe ich wieder gerne zur Verfügung. Gimmicks am Rollenspieltisch kann ich nur empfehlen, solange sie nicht überhand nehmen oder das Spiel behindern. Es verleiht einem Charakter noch mehr Leben und Farbe.

Euer

Papa Rabe w^v^w

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

OMG! Das ist grandios. Sowas brauch ich für meine Deckerin O_o

Nur zwei Programme klingt zu wenig. Da müsste ich mal gucken. Ich glaube aber ich bin lange nicht so geschickt wie du O_O

Papa Rabe hat gesagt…

Freut mich, dass dir das Deck gefällt. :D

Man könnte die "Programme" etwas schmäler machen und den Einschub dann ggf. unten und/oder oben anlegen. Damit ließe sich die Anzahl der Slots erhöhen. :)

Als schwierig würde ich das Deck nicht mal bezeichnen. Man sollte mit einem Teppichmesser oder Skalpell sauber schneiden können. Der Rest ist nur noch, die Teile sauber aufeinander zu kleben. Oder man holt sich einen Glowforge (http://glowforge.com/). ;) Das Gerät wäre schon sehr interessant, nur liegt es derzeit leider außerhalb meines Budgets. :D