Montag, 18. Mai 2015

Maus & Mystik – Eigene Krümelfigur

Vor einiger Zeit hatte ich mir das Brettspiel Maus & Mystik geholt und mit meinen Kindern die darin enthaltene Kampagne voller Begeisterung durchgespielt. Es gibt auch schon Erweiterungen, darunter 2 Download-Abenteuer zum Selberausdrucken, die einen Übergang zwischen dem Grundspiel und der ersten Erweiterung darstellen. In einem davon kommt ein kleiner Mäusejunge vor, der (Download bedingt) eigentlich nur als Pappmarker herumlaufen würde. Als alter Tabletop-Fan blutete mir das Herz, einen so knuffigen Charakter nur als Scheibe neben meinen anderen Mäusen herlaufen zu lassen. Da wollte ich Abhilfe schaffen. Aus diesem Drang wurde dann mein erster Versuch, eine Miniatur zu modellieren.

Leider habe ich damals erst im späteren Verlauf daran gedacht, meine Arbeitsschritte zu dokumentieren, weshalb es dieses Mal leider nur wenige Bilder gibt. Ich hoffe, der Artikel ist trotzdem interessant für euch.

Ich hatte bisher schon das ein oder andere Mal ein wenig mit Ton und dergleichen rumgeknetet, aber wirklich in diesem Größenverhältnis in diesem Umfang hatte ich bisher noch nicht modelliert. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt und entweder man traut sich ans erste Mal ran oder man wird es nie lernen. Also ging ich frohgemutes in die Planungsphase.

Zu aller erst musste ich natürlich wissen, wie die Figur grundsätzlich ausschauen sollte. Das war nicht weiter schwer, konnte ich doch die Vorlage vom Abenteuer verwenden. Auf der zugehörigen Karte war Krümel (so heißt der Charakter) zwar nur von vorne zusehen, aber mit Hilfe der anderen Mäuse-Figuren, die in Maus & Mystik enthalten sind, war auch die Seiten- und Rückansicht schnell skizziert und ein einheitliches Aussehen gegeben.

Diese Zeichnung stammt aus dem Download-Abenteuer und alle Rechte liegen bei Plaid Hat Games. Meine Skizzen sind leider mittlerweile verschollen.

Als nächstes machte ich mir Gedanken zu der Größe. Auch hier zog ich wieder die bereits vorhanden Spielfiguren zu Rate. Anhand von diesen konnte ich die Größe einer „erwachsenen“ Maus bestimmen. Krümel sollte ein Kind sein und darum legte ich die Figur ein deutliches Stück kleiner an. Ich skizierte mir eine Maßstabs getreue Abbildung von Krümel, die mir später beim Grundgerüst sehr gute Dienste leisten sollte.

Nachdem die Planungsphase abgeschlossen war, ging es jetzt ans praktische Arbeiten. Aus einem dünnen Draht bog  ich mir ein „Krümel-Skelett“. Dank der Skizze, die ich vorher gemacht hatte, brauchte ich den Draht immer nur anlegen und hatte dadurch ohne langes nachmessen sofort die richtigen Proportionen beisammen. An den Füßen ließ ich den Draht ein gutes Stück überstehen und bog ihn nach unten, denn so konnte ich das Drahtskelett auf einen Korken stecken. So auf den Korken gepflanzt ließ sich die Figur gut an Selbigem halten, die Stellung der Beine fest, was dem Ganzen mehr Stabilität verlieh und das Modellieren konnte beginnen.

Aus meinen aktiven Tabletop-Zeiten hatte ich noch mehr als genug Greenstuff (eine Modelliermasse, die aus zwei Komponenten [blau und gelb] besteht, die vor dem Gebrauch miteinander verknetet werden und dann eine grüne Masse ergeben, daher der Name) übrig. Wer sich auch einmal am Modellieren versuchen möchte, dem möchte ich zwei Ratschläge ans Herz legen.

1) Macht Euch die Arbeit mit dem Drahtskelett und macht es ordentlich. Mir ging an einer Stelle der Draht aus und ich dachte mir, ach da unten muss ich ja nur noch eine Hand hinmachen, wer braucht da schon einen Draht. MÖÖÖP!!! Ganz großer Fehler. Man glaubt gar nicht, um wieviel leichter das Modellieren ist, wenn sich unter dem Greenstuff was dagegen wert, einfach so in eine Richtung geschoben zu werden. Wenn ich mit meinem Werkzeug an der Hand etwas bearbeiten wollte, bog sich mir diese ständig weg und wenn ich dann von hinten dagegen gehalten habe, verformte sie sich. Darum, macht Euch die Arbeit, ein ordentliches Drahtskelett zu bauen, bevor ihr anfangt. Es lohnt sich wirklich.

2) Stellt Euch einen kleinen Becher Wasser hin, in den Ihr euer Modellierwerkzeug immer wieder eintunkt. Ein feuchtes Werkzeug ist ein gutes Werkzeug, denn damit lässt sich Greenstuff problemlos bearbeiten. Am trockenen Werkzeug hingegen bleibt es gerne kleben und macht die vorherige Arbeit schnell wieder kaputt.

Nachdem ich alles fertig modelliert hatte, ließ ich die Figur erst einmal zwei Tage lang stehen, bis sie auch wirklich komplett durchgehärtet war. Danach zog ich sie aus dem Korken und knipste die überstehenden Drähte von den Füßen ab. Als Bodenplatte nahm ich mir einen Cent, den ich zuvor mit Greenstuff überzogen und leichte Rillen hineinmodelliert hatte und klebte meinen kleinen Kerl darauf. Danach sah er wie folgt aus. Der Kopf liegt leider zu tief und er wirkt etwas bulliger, aber ich möchte behaupten, dass er für meinen ersten Versuch gar nicht mal so schlecht geworden ist. :)


 Und hier sieht man, warum eine fertig modellierte Figur auch Green genannt wird.

Am Ende hieß es dann noch, dem kleinen Kerl ein wenig Farbe zu gönnen und das fertige Ergebnis sieht jetzt so aus:


Und hier noch ein kleiner Vergleich zu einer Spiel- und einer Gegnerfigur aus Maus & Mystik:

Auch hier liegen die Rechte der beiden Referenzfiguren bei Plaid Hat Games. Nur die Bemalung ist von mir. :)

Derzeit ist die Figur leider noch nicht zum Einsatz gekommen, aber ich freue mich schon darauf. Ich werde zwar kein Vollzeitmodellierer mehr, aber ich denke, dass ich in Zukunft auch mal wieder das eine oder andere Pappscheibchen mit einer selbstgekneteten Figur ersetzen werde. Probiert es doch auch einfach mal aus.

Und hier noch ein kleiner Hinweis. Maus und Mystik: Verlorenes Kapitel 1 – Krümelsuche kann auf DriveThruRPG für 1 € HIER heruntergeladen werden.

Bis zum nächsten Mal und bleibt kreativ.

Euer

Papa Rabe w^v^w

Keine Kommentare: