Dienstag, 23. November 2010

Bioshock

Es ist schon etwas her, seit ich das letzte Mal ein Computerspiel durchgespielt habe und noch länger, daß mich ein Spiel so gepackt hat wie Bioshock. Als das Spiel 2007 heraus kam, gab es schon einige positive Stimmen, aber als nicht gerade mit Geld gesegneter Student fehlte die Kauffreude. Außerdem war damals meine Freizeit bereits für Webcomics und Co. reserviert. Vor ein paar Wochen aber erwischte mich der Trailer zu Bioshock Infinitie (Teil 3 der Reihe) mit voller Breitseite und da war’s um mich geschehen. Das Interesse war geweckt und um mir die Wartezeit zu verkürzen, schließlich soll das Spiel erst 2012 erscheinen, hab ich mir die ersten beiden Teile für je 10 € geholt.

Vorweg vielleicht kurz zu Bioshock Infinitie, schließlich hat damit für mich alles angefangen. Warum war das für mich so ein Initialzünder? Dazu sollte man wissen, daß ich ein großer Steampunk-Fan bin, skurrile und abgedrehte Geschichten mag und Raben faszinierend finde. Und nun schaut man sich den Trailer von Bioshock Infinitie unter diesen Gesichtspunkten an.



Na, verständlich warum mich das Spiel fasziniert? =)

Und nun zu dem Teil, mit dem alles begann: Bioshock 1 – Willkommen in Rapture! Ein Egoshooter der etwas anderen Art, der zu Recht ab 18 ist. Ich hab schon früher immer wieder Egoshooter gespielt und bin mit den Klassikern (Doom, Quake und Duke Nukem) groß geworden. Jedoch hat mich die Begeisterung für dieses Genre ziemlich schnell wieder verlassen. Wer also ein Ballerspiel sucht, der sollte sich hier nicht unbedingt auf meine Meinung verlassen. Ganz im Gegenteil hab ich gelesen, daß alte Counterstrike-Zocker einige Probleme mit der Steuerung hatten, da sie wohl nicht so präzise ist, wie bei anderen Ego-Shootern neuerer Zeit. Wie gesagt, ich bin das alte Zeugs gewohnt und deshalb ist mir da nix Negatives aufgefallen. Außerdem hab ich das Spiel nicht wegen des Ballerns gespielt, sondern wegen der Story und der Atmosphäre und genau da liegt die große Stärke des Spiels. Das Spiel hat mich von der ersten Sekunde an in seinen Bann geschlagen.

Worum geht’s. Als einziger Überlebender eines Flugzeugabsturzes mitten im Ozean kämpft man sich wieder an die Wasseroberfläche.Ganz in der Nähe steht ein einsames, Leuchtturm-ähnliches Gebildes auf einem Felsen. Ansonsten ist nur weit und breit Wasser rings um einem herum. Es bleibt also nichts anderes Übrig, als sich dort in Sicherheit zu bringen. Nach dem Betreten des Gebäudes gehen plötzlich alle Lichter an und eine Art Tauchkapsel scheint geradezu auf einen gewartet zu haben. Neugierig wie man ist, man hat ja sonst nichts zu tun, betritt man eben diese und betätigt den Hebel. Und anders als im Trailer vom dritten Teil geht es nicht in die Lüfte, sondern Richtung Meeresboden. Denn dort unten erhebt sich der Schauplatz der ersten beiden Bioshockteile: Die Stadt Rapture - erbaut von Andrew Ryan.

Rapture sollte als Stadt des freien Geistes ein neues Zeitalter einläuten. Befreit von Regeln und Zwängen. Jeder war sich selbst der Nächste und niemandem Rechenschaft schuldig. Das dies nicht lange gut gehen konnte ist natürlich klar. Schon bald begann die Gesellschaft zu zerfallen und die zügellosen Forschungen brachten ungeahnte Möglichkeiten. Durch Plasmide, welche aus dem sogenannten ADAM hergestellt werden und die DNA verändern können, konnten die Menschen übernatürliche Kräfte entwickeln. Telekinese, Pyrokinese, etc. Und um diese Kräfte nutzen zu können braucht man ein Mittel namens EVE. Doch die Menschen wurden von ADAM abhängig. Einschränkungen oder gar ein Verbot war gegen die goldenen Regeln von Rapture. Immer weiter griff dieser Zustand um sich, bis ein Großteil der Bevölkerung durch den ADAM-Mißbrauch in den Wahnsinn getrieben worden war. Und das war der Anfang vom Ende. Einzelne Personen schwangen sich zu Herrschern ganzer Stadtteile auf und errichteten ihre eigenen kleinen Reiche. Die bereits vorher vorhandenen Wahnvorstellungen von Gut und Böse waren nun ins Extrem verzerrt und färbten die Straßen rot. Und über allem hockte noch immer Andrew Ryan in seinem Appartment und wacht über seine Stadt, welche langsam im wahrsten Sinne des Wortes auseinander bricht.

Allein schon das Setting an sich hat es mir angetan. Zeitlich spielt es um 1960, die Bauten, Statuen und Spruchbanner führen einem die Megalomanie der Erbauer von Anfang an vor Augen und die Überreste der Gesellschaft zeigt deutlich, wie alles am Ende verlaufen ist. Werbeplakate preisen Artikel und Lokale an und Durchsagen informieren über das Verhalten, daß man an den Tag legen soll. „Andrew Ryan fragt: Sind sie ein Mensch oder ein Parasit!“ Doch das alles sind Schatten längst vergangener Tage. Überall sieht man die Zerstörung: Vom Zahn der Zeit, der wegen fehlender Reperaturen unerbittlich nagt oder von Gewalt. Die Wände sind mit Parolen vollgeschmiert und nicht selten liegen Leichen herum. Alles kündet von vergangenem Ruhm und aktueller Anarchie. Wahnsinnige ziehen plappernd durch die Straßen, gefangen in ihren eigenen Phantasien, suchen den Schuldigen für ihren Schmerz. Immer wieder findet man Tonbandaufzeichnungen, die den langsamen Abstieg Raptures aus verschiedenen Blickwinkeln hörbar macht. Und der einzige Strohhalm, den man hat ist das Funkgerät, mit dem man zum wohl einzig noch geistig gesunden Menschen in ganz Rapture kontakt hat und der dem Gestrandeten hilft, hier rauszukommen: Atlas

Aus dem oben Genannten ergibt sich eine unglaublich dichte Atmosphäre. Die Stadt vermittelt mir das Gefühl, als hätten die Designer erst ein Utopia erschaffen, um es dann Stück für Stück mit Eisenstangen und Vorschlaghämmern auseinander zu nehmen. Ich hab das Spiel im Easy Modus gespielt, da mir die Story wichtig war und nicht die Herausforderung. Ich wollte das Spiel möglichst schnell durchspielen können, ohne ständig zu sterben. Und der Easy-Modus macht seinem Namen alle Ehre. Selbst Shooter-Neulinge dürften mit diesem Schwierigkeitsmodus keine Probleme haben. Durch den Umstand, daß die Verrückten laut plappernd durch die Gegend laufen, wird man selten von den Gegnern überrascht, was ich sehr angenehm fand. Denn genau dadurch wurden die wenigen Schockmomente umso drastischer. Allein schon die Szene in der man einen Gang entlang geht und am Ende sieht man einen übergroßen Schatten an die Wand geworfen. Pistole schon im Anschlag schleicht man sich weiter vor. Plötzlich geht das Licht aus und man erwartet schon lautes Gebrüll und den Angriff des Gegners, doch Pustekuchen. Statt dessen geht das Licht wieder an und ... der Schatten ist weg. Schnell nach vorne gehastet findet man sich in einer Sackgasse. Von dem sich vorher noch bewegenden Schatten keine Spur mehr. Eben da solche Momente und die darauf folgenden Ereignissen nur selten vorkommen, ist man ihnen gegenüber nicht abgestumpft. Wenn mich jede zweite Leiche anspringt, bin ich darauf vorbereitet. Als das bei Bioshock passierte, hab ich erstmal ein volles Magazin leer geballert.

Das Spiel ist ab 18 und das zu Recht. Wer es gerne etwas derber mag, bei Schockeffekten nicht gleich einen Herzkasper kriegt und im wahrsten Sinne des Wortes in eine eigene Welt abtauchen möchte, dem kann ich Bioshock nur empfehlen. Allen, die keine Egoshooter mögen, würde ich einen Blick empfehlen, wenn die restlichen Punkte zutreffend sind. Wie gesagt, in Easy ist es wirklich nicht so schwer.

Ich freu mich jedenfalls schon auf die Rückkehr nach Rapture in Bioshock 2. Aber vorher mach ich noch eine kleine Pause, damit ich zum einen die anderen Projekte wieder voran bringe und zum anderen nicht am Ende übersättigt bin.

Hier noch ein kleines Schmankerl. Es gibt den Bioshock Soundtrack zum kostenlosen Download: http://downloads.2kgames.com/bioshock/BioShock_Score.zip
Leider ist "How Much Is That Doggie In The Window" von Patti Page nicht mit drauf, denn das hat sich seit diesem Spiel in mein Hirn gebrannt. =)

Und als Abschluß noch den Trailer zum Spiel, damit Ihr Euch ein Bild davon machen könnt:


Euer

Papa Rabe w^v^w

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