Diese Rezension gibt es auch als Podcastfolge HIER zu hören.
Hörbücher und –spiele sind schon seit langer Zeit eine Leidenschaft von mir und noch so manche alte Serie wird sich in die Rubrik der Helden meiner Kindheit wieder finden. Aber hier soll es um ein Hörbuch gehen, daß ich erst später entdeckt habe und das zu einem meiner absoluten Favoriten zählt: "Und dann gabs keines mehr" von Agatha Christie.
Titel: Und dann gabs keines mehr
Autor: Agatha Christie
Sprecher: Christian Hoening
Genre: Krimi
Laufzeit: 03 Std. 36 Min. (gekürzt)
Verlag: der Hörverlag
Erschienen: 2006
Preis: 6,95 €
Gleich vorweg, vielleicht ist dem einen oder anderem die Geschichte auch unter einem anderen Namen bekannt. Ich habe zum Beispiel das Hörbuch unter dem Namen "Da waren es nur noch neun" gekauft. Aus verschiedenen Gründen hat der Titel ein paar mal gewechselt:
- Ten Little Niggers (Ursprünglicher Titel 1939)
- And Then There Were None (Amerika 1940)
- Letztes Weekend (Deutschland 1944)
- Ten little Indians (Amerika 1964)
- Zehn kleine Negerlein (Deutschland 1982)
- Und dann gabs keines mehr (Deutschland 2003)
Soweit mal die Namen der Buchpublikationen, die ich gefunden habe. Es gab dann auch noch ein paar Verfilmungen, die auch wieder andere Namen gehabt hatten, von denen ich aber keinen Einzigen gesehen habe. Und dann natürlich noch die Hörbücher, von denen ich jetzt nur das oben genannte kenne.
Zur Story: 10 Personen finden sich auf einer einsamen Insel wieder. Alle 10 wurden von einer geheimnisvollen Person dorthin eingeladen. Die meisten als Gäste, ein paar als Angestellte. Es scheint ein lustiges Wochenende auf der Soldateninsel zu werden, bietet das Haus doch allen Komfort den man sich wünschen kann. Lediglich die isolierte Lage der Insel ist etwas beklemmend. Doch bei einem Schlückchen Alkohol und den ersten Gesprächen lockert sich die Stimmung schnell wieder, hat sich doch eine äußerst illustre Runde eingefunden.
Doch die erste Freude wird schnell wieder gedämpft, als plötzlich eine Stimme ertönt, die jeden Anwesenden eines schweren Verbrechens beschuldigt, für das die Person nie zur Rechenschaft gezogen worden war. Und das sollte sich nun ändern.
In jedem Zimmer hängt das Gedicht von den zehn kleinen Zinnsoldaten, die wie im „Zehn kleine Negerlein“ auf unterschiedlichste Art und Weise aus dem Leben scheiden. Und genauso wie die zehn Soldatenfiguren aus Porzellan, welche auf dem Esstisch stehen, langsam weniger werden, genauso nehmen auch die Besucher der Insel abschied vom Leben. Jedes mal auf die Weise, wie es im Lied zu lesen ist...
Nicht umsonst ist diese Geschichte der meist verkaufteste Krimi aller Zeiten und steht im allgemeinen Ranking auch ziemlich weit oben (je nach Liste bis zu Platz 7). Agatha Christie schafft es, jeder Person innerhalb kürzester Zeit einen eigenen Charakter zu geben. Die Spannung, die zu Beginn aufgebaut wird, wird mit jeder Minute größer und man weiß nicht, soll man nun mit den Opfer mitfiebern oder sich darüber freuen, wenn es den Nächsten erwischt. Ganz zu schweigen von der Frage, wer ist denn nun der Mörder und wen trifft es als nächstes?
Vor allem die Frage nach dem Mörder macht diese Geschichte so spannend, denn schon bald wird klar, daß es nur einer der 10 Personen sein kann. Aber wer ist es? Die Auflösung hatte mich damals aus den Socken gehauen und ich muß wirklich zugeben, daß ich bis zum Schluß nicht darauf gekommen bin, es aber im Nachhinein wirklich alles logisch und plausibel ist.
Beim Hörbuch liefert der Sprecher (Christian Hoening) in meinen Ohren eine hervorragende Leistung ab. Durch kleine Nuancen in der Stimme bekommt jede Person ein eigenes Leben eingehaucht und man braucht nach kurzer Zeit nicht mehr die Namen zu hören um zu wissen, wer jetzt spricht. Sogar die weiblichen Rollen meistert Christian Hoening mit Bravour. Allzu oft klingen Frauen, wenn sie von Männern gesprochen werden, auf eine ungewollte Art komisch, was hier aber überhaupt nicht der Fall ist.
Die geniale Geschichte von diesem Sprecher vorgetragen schlägt mich immer wieder in ihren Bann und auch wenn ich mittlerweile das Ende natürlich kenne, hab ich trotzdem noch Spaß daran sie immer wieder zu hören.
Erst vor kurzem hatte ich das große Vergnügen die Geschichte als Theaterstück zu sehen. Was mich sehr gefreut hat war, daß sie sich nicht die Original-Theaterfassung von Agatha Christie genommen haben. Diese hatte damals aus dramaturgischen Gründen einen Teil der Geschichte für die Bühne umgeschrieben und vor allem das Ende geändert. Die neue Version nimmt genau das Element heraus, was für mich die Geschichte eigentlich ausgemacht hat. Ich möchte hier nicht näher darauf eingehen, denn dann müßte ich die eigentlich spannenden Sachen hier vorweg nehmen und ich möchte niemanden den Hör- oder Lesespaß verderben. Statt dessen haben sie die überarbeitete Version von 2005 genommen, die sich wieder der Originalgeschichte aus dem Buch bedient und nur kleine Änderung vornimmt, wo es einfach darstellungsbedingt nicht möglich ist.
Wie oben schon erwähnt, gibt es ansonsten noch mehrere Filme basierend auf der Geschichte und sogar ein Computerspiel wurde 2005 auf den Markt gebracht. Da ich aber weder die Filme noch das Spiel kenne, kann ich dazu leider nichts schreiben.
Zum Schluß nochmal zu Agatha Christie: Ich liebe einfach ihre Krimis. Mit Margaret Rutherford als Miss Marple bin ich groß geworden und mittlerweile stapeln sich die Hörspiele rund um die alte Dame, Hercule Poirot, und Co. bei mir. Was mir beim hören / lesen ihrer Geschichten immer wieder klar wird ist, daß ich kaum einen Schriftsteller kenne, der es mit ihr aufnehmen kann. Nicht nur von dieser Geschichte könnten sich noch so einige „Spitzenautoren“ eine Scheibe abschneiden, denn was alle Agatha Christie Romane ausmachen ist die Leichtigkeit, mit der sie ihre Geschichten erzählt. Stets mit dem kleinen Augenzwinkern an den richtigen Stellen, nie pathetisch oder aufgesetzt. Natürlich hat sich auf den Geschichten schon ein wenig Staub der Jahre gesetzt und in mancher Hinsicht sind die sie nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Aber das ist nur noch ein weiterer Punkt, der sie mir noch sympathischer macht. Aber nun genug geschwärmt. Ihr werdet an anderer Stelle noch das eine oder andere von Agatha Christie hier zu lesen bekommen und solltet Ihr noch nicht ihren Geschichten verfallen sein, so hoffe ich, daß ich Euch ein wenig Neugierig machen konnte und kann.
Euer
Papa Rabe w^v^w
Das Hörbuch gibt's auch bei Audible zum download:
Agatha Christie - Und dann gabs keines mehr
Oder bei Hördeutsch.de als CD:
Agatha Christie - Und dann gabs keines mehr
Hörprobe und weitere Infos findet Ihr auf der HIER auf der Audible-Seite!
Die Rezensionen werden auch als Podcast mit offizieller Hörprobe veröffentlicht.
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