Aus gegebenem Anlaß möchte ich hier weitere Helden meiner Kindheit vorstellen, hab ich doch erst vor kurzem wieder die alten Bücher aus dem Regal gezogen und von neuem verschlungen.
Die Helden der Drachenlanze - Romane.
Die Helden, die mich in meinen Jugendjahren viele Wochen gefesselt haben. Sie sind in nicht unerheblichem Masse für meine Fantasybegeisterung verantwortlich und begleiten mich noch heute. Aber vielleicht beginn ich am Besten mal von vorne.
Drachenlanze oder im englischen Original Dragonlance ist ein Rollenspielsetting für D&D, daß Anfang der 80er von Laura and Tracy Hickman entwickelt wurde und vorallem durch die Romane von Margaret Weis und Tracy Hickman zum Leben erweckt wurden.
Das Setting ist Highfantasy, sprich es gibt verschiedene Rassen wie Menschen, Elfen, Zwerge und noch einige mehr, Magie ist ein mächtiger Faktor in der Welt und wenn die Drachen ihre schuppigen Köpfe erheben, erzittern selbst die größten Armeen. Götter greifen durch Kleriker oder sogar durch eigene Taten direkt ins Geschehen ein und epische Schlachten verändern das Angesicht der Welt.
Die Welt ist wie für D&D typisch in Gut, Neutral und Böse aufgeteilt. Diese Dreiteilung findet sich auch in der Magie wieder, in der es die weißen, roten und schwarzen Roben gibt. Diese Einteilung ist normalerweise sehr strikt, einzelne Personen oder sogar Institutionen können in ihrem Wirken aber auch schon mal schwanken, wie man in den Romanen sehr schön sieht. So reicht der Wille Gutes zu tun nicht immer aus um auch wirklich Gutes zu erreichen und manchmal wendet sich das Böse auch gegen sich selbst um einem größeren Übel zu entgehen.
Das ist jetzt alles andere als außergewöhnlich, aber was mich bis heute an dieser Serie so fasziniert sind die Charaktere, die mal von den Ereignissen mitgerissen werden und mal sich gegen den Strom stemmen und wirklich was bewegen. Damals wie heute waren es für mich nicht einfach nur Charaktere in einem Buch, sondern atmeten und lebten. Es gab nicht DEN einen Helden und seine unwichtigen Sidekicks. Jeder der Charaktere hat ein eigenes Wesen. Allem voran fasziniert mich noch heute die Geschichte, die sich um den gebrechlichen, vor seiner Zeit gealterten Magier Raistlin spannt. Es ist nicht die epische Geschichte, in der die Welt Krynn sich für immer verändert, sondern die kleinen Geschichten, die sich zwischen und um die Charaktere entwickeln. Wie sie zueinander finden, sich von einander entfernen. Wie sie an den Erlebnissen wachsen und manchmal auch an ihnen zerbrechen. Das ist es, was diese Buchreihe für mich so unvergessen macht. Und selbst die Stellen in der Geschichte, in denen ich mich von einem liebgewonnenen Charakter verabschieden mußte, möchte ich nicht missen. Denn anders als in anderen Büchern, wo Charaktere sterben und höchstens auf der selben Seite noch kurz eine Träne aus dem Knopfloch gedrückt wird, gedenken die Verbliebenen ihrer Freunde. Das Ganze aber ohne falschen Patos oder Rührseligkeit. Es macht die Charaktere nur noch lebendiger. Und nicht umsonst standen die Romane auf den Bestsellerlisten der New York Times.
Genug geschwärmt. Worum geht es nun genau.
Die Umwälzung hat das Angesicht Krynns für immer verändert und die alten Götter sind verschwunden. Eine Gruppe alter Freunde hat sich vor 5 Jahren aufgeteilt um in den verschiedenen Teilen des Landes nach Zeichen der alten Götter zu suchen. Nun ist die Zeit gekommen sich wieder in der Heimat zu treffen und so treffen schließlich Tanis der Halbelf, Flint der Zwerg, Tolpan der Kender, der Ritter Sturm und die Zwillinge Raistlin und Caramon in ihrer alten Heimat ein. Doch die erhoffte fröhliche Wiedersehensfeier wird von dunklen Gerüchten über eine Armee überschattet, die sich sammelt und im Himmel fehlt das Sternzeichen der dunklen Göttin Takhisis. Doch das alles ist nur der Anfang einer langen Reise die Krynns Zukunft bestimmen wird.
Wirklich empfehlenswert sind die ersten beiden 6er Bände, die von den Hauptakteuern Margaret und Tracy geschrieben wurden. Danach folgen noch viele weitere Bücher, doch konnten mich diese nie so weit mitreisen wie es die eben genannten getan haben. Nach den beiden großen Geschichten folgen dann mehrere Bände mit Kurzgeschichten zu Nebenhandlungen, -orten und -charakteren. Es sind noch ein paar sehr schöne dabei, aber die verlieren sich etwas in der Masse der aus meiner Sicht eher mittelmässigen Stories. Die Heldensaga um Huma, auf die in den ersten Bänden immer wieder bezug genommen wird, hat mir noch sehr gut gefallen, aber dann verlief sich das Thema Drachenlanze für mich. Vielleicht schaffe ich es in nächster Zeit mich noch ein wenig in die nachfolgenden längeren Geschichten hineinzulesen. Aber ich bin der Meinung, daß man das immer geringer werdende Mitspracherecht von Margaret Weis und Tracy Hickman merkt. Das war aber ein typisches Problem bei TSR, bei denen Dragonlance erschien. Sie holten sich bis dato eher unbekannte Schreiberlinge und sobald sie bei den Fans beliebt geworden waren wurden sie ersetzt. Aber wenn ich das richtig gesehen habe, dann haben sie sich später wieder mehr mit einbringen können. Dazu mehr, sobald ich auch was davon gelesen hab.
Ein Geheimnis, was die guten Storys in meinen Augen ausmacht ist der Umstand, daß die Charaktere vorher von einer Rollenspielgruppe bespielt wurden. Maragaret, Tracy und noch ein paar andere hatten eine Rollenspielrunde, in der sie sich ausgetobt hatten und aus diesem kreativem Pool entstand dann eben unter anderem Dragonlance. In dem verschiedene Personen den einzelnen Charakteren Leben eingehaucht hatten, bekamen sie eine Vielschichtigkeit, die sie anders vielleicht nicht bekommen hätten, denn es steckt immer ein Teil der Person die diesen Chari spielt oder schreibt mit drin.
Ein Buch, daß ich unbedingt hier noch erwähnen muß ist "Die Zauberprüfung" von Margaret Weis, bei der es um die für jeden Drachenlanzefan wohlbekannte Magierprüfung von Raistlin geht, von der man aber nie wirklich was erfahren hat, was damals wirklich passierte. Nur die enormen Auswirkungen auf den Körper und den Geist des Magiers konnte man bis dato verfolgen. Mit dem Buch erfährt man endlich, was dazu führte das Raistlin so wurde, wie er ist. Ein Buch das mir sehr viel Spaß gemacht hat es zu lesen.
Auf meine geliebte Buchreihe bin ich wieder gestoßen worden, als ich vor kurzem das Hörbuch zum ersten Band der Reihe gestoßen bin. Einen passenden Beitrag gibt's in der Rubrik "Hörbücher und -spiele". Ich hoffe, daß der nächste Teil bald raus kommt, auch wenn ich es nicht erwarten konnte und nach dem Hörbuch gleich den zweiten Band und so weiter verschlungen hab.
Neben dem Hörbuch ist vor kurzem auch noch eine Zeichentrickserie dazu entstanden, die ich aber noch nicht gesehen habe. Die ersten Zeichnungen haben mich jetzt ehrlich gesagt nicht überzeugt. Aber dazu will ich erst mehr schreiben, wenn ich wirklich mal einen Blick darauf werfen konnte.
Damit soll meinen Helden genug Ehre erwiesen sein. Ich tauche jetzt wieder ein in die Welt von Krynn und schreite mit der Elfe Laurana durch Palantas Strassen.
Euer
Papa Rabe w^v^w
1 Kommentar:
Mir gehts wie Dir, die ersten beiden 6-Teiler gelesen und dann nur noch einzelne ausgewählte andere.
Insbesondere die drei Romane Ritter der Krone, Ritter des Schwertes und Ritter der Rose wollte ich lesen, in der Hoffung mehr über den/die Ritterorden zu erfahren. Nur leider hatten die Titel nichts mit dem Inhalt zu tun. Wie ich später herausfand haben die englischen Originale auch andere Namen, denn im Original waren je zwei Romane in einen Band (mit anderem Namen) zusammengefasst.
Trotzdem kein Grund bei einer Aufteilung in zwei Bücher sich einen Titel auszudenken, der mit dem Inhalt nix zu tun hat.
Ich hatte auch den Eindruck, dass die anderen Bücher mehr "Längen" haben, wenn auch gute Geschichten dabei sind. (In den ersten Bänden gabs auch mehr Lacher, fast immer war Tolpan dafür verantwortlich. Streckenweise haben ich auf fast jeder Doppelseite einmal herzhaft gelacht.)
Mit den Figuren gehts mir wie Dir, keine deutliche Hauptfigur, viele haben ihren Reiz.
Bei mir waren das neben Raistlin vor allem noch Sturm/der Orden generell, aber auch Nebenfiguren wie Silvara.
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